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2020 - Zeitlos
Geschrieben Januar 2021 Einer geht noch! Wenigstens einer! Ich hatte Anfang des Jahres Knie-Schmerzen, dann die OP und danach hat es ewig gedauert, bis ich wenigstens wieder traben konnte. Deshalb bin ich das ganze Jahr noch keinen einzigen Marathon gelaufen! Auch jetzt bin ich noch nicht wirklich wieder gesund. Jedenfalls nicht wieder jung. Aber Marathoni zu sein, ist für mich wichtig. Also habe ich einige Freund:innen eingeladen, mit mir gemeinsam einen Marathon zu laufen. Und zu meinem Glück haben drei tolle Läuferinnen (hier ohne Doppelpunkt) zugesagt. Um den logistischen Aufwand gering zu halten laufen wir eine Acht, so dass wir nach gut der Hälfte wieder an den Autos sind. Die erste Runde führe ich von der Diepentalsperre den Ölbach runter bis Obladen, dann den Wiembach wieder rauf bis Burscheid und den Murbach zurück zum Parkplatz. Gut 25km. Wirklich gute 25km! Wir traben gemeinsam langsam und gemütlich. Wir unterhalten uns, wir reden, wir haben Spaß! Und wir haben alle Zeit der Welt. Das ist so schön, das tut so gut! Wie habe ich das vermisst: dieses friedliche gemeinsame unterwegs sein. Ich entschuldige mich immer wieder bei meinen Gästen, dass der Wald so kahl und einsam aussieht. Kein Frühlings-Grün, kein Sommer-Licht, kein buntes Herbstlaub und auch kein Winter-Wunderland. Nur braun in unzähligen Abstufungen. Aber die Läuferinnen sind echte Läuferinnen: Trail ist Trail, Schlamm ist gut und Matsch-Fun. Yeaha! Wenn du deine geheime Lieblingstrecke das erste mal guten Freund:innen zeigst und sie so gut drauf sind: Sonnenschein im Herz. Und ich liebe Schlamm ja schon so wie so. Bei Km 17 ist die Aral-Tanke unser VP und gleich danach ist die erste Hälfte geschafft. Bei dem Tempo bin ich völlig entspannt und mein Knie tut überhaupt nicht weh. Wunderbar. Ich wollte diesen Lauf heute unbedingt: ich hätte auch Schmerztabletten genommen, egal. Aber es tut gar nicht weh. Am Parkplatz verabschieden sich zwei meiner Gäste: die eine will zur Arbeit und die andere hat mit 25km für heute genug. Aber ich bleibe nicht alleine, denn eine der Läuferinnen geht mit mir auf die zweite Runde. Wir sind jetzt etwas schneller unterwegs: Murbach runter, Weltersbach bis Witzhelden rauf und Wersbach wieder zurück zum Parkplatz. Wir plaudern nicht ganz so viel aber wir genießen die Zeit. Ich bin so froh und glücklich! Ich werde gleich wieder Marathoni sein, mir den Titel auch dieses Jahr wieder verdienen, den Platz erhalten. Ok, dieses Jahr wird es keinen Ultra für mich geben und mein Körper sagt mir, dass ich vielleicht nie wieder Ultramarathoni sein werde. Aber ich kann meinen Frieden damit machen, denn ich bin gleich wieder Marathoni. Mir reicht das. Die letzten Kilometer sind deutlich länger als die ersten. Einstein hat das ganz korrekt beschrieben, das Universum dehnt sich spürbar aus: mit der Zeit, die du unterwegs bist, strecken sich die Kilometer. Aber irgendwann haben wir es doch geschafft. Anscheinend sind wir schneller gewesen, als das All sich dehnen konnte, so dass wir am Ende des Sport-Universums ankommen: das Ziel. Ich bin müde, steif und glücklich. Fazit: so, genau so habe ich mir diesen Tag gewünscht. zurück zur Startseite |