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2010 - Indien
Geschrieben Juni 2020 Dieser Text steht original so Wort für Wort in meinem Reisetagebuch, ein DinA5 Schulheft. Ich habe lediglich ein paar persönliche Notizen über andere Personen weg gelassen. Zum besseren Verständnis habe nachträglich ich hier den kursiven Text zusätzlich eingefügt. 8.8.2010 So, da bin ich nun. Gate 5 in Frankfurt am Terminal 2. Heute fliege ich von hier nach Moskau und weiter, um Ulf zu besuchen, der mich morgen früh in Delhi abholen wird. In den Nachrichten wird von schweren Feuern in Moskau berichtet, Waldbrände, Smog. Und von Überschwemmungen in Pakistan und evtl. auch Indien. Ich habe Angst, aber ich werde es durch ziehen, wie beim Sprung von der Weserbrücke! Ulf ist ein Freund von mir. Er hat sich einen sehr guten Job bei einem deutschen Konzern erkämpft und ist für diesen Konzern in der Welt unterwegs. Derzeit ist er in Indien und hat mich freundlicherweise eingeladen. Ich muss nur die Flüge bezahlen! Der Sprung von der Weserbrücke: vor ein paar Wochen war ich bei meiner Schwester und ihren Söhnen. Meine Neffen sind alles wirklich prächtige Jungs: wild, frei, laut, ungebändigt und vor allem: sie halten mich für cool. Und sie waren mit mir an einer sehr hohen Brücke. Dort springen die Dorfkinder schon immer als Mutprobe ins Wasser. Ich bin drei mal über das Geländer und zurück geklettert. Auf der anderen Straßenseite war es genauso weit nach unten. Angst. Und dann bin ich so halb absichtlich gefallen. Ich bin nicht gesprungen, das wäre zu viel gesagt. Aber ich habe mich nach vorne gelegt und konnte meine Finger für einen Sekundenbruchteil ablenken, so dass ich auf dem Weg nach unten war. Auf dem langen Weg hatte ich Zeit, diese Entscheidung ein paar mal zu bereuen! Aber als ich dann wieder aus dem Wasser geklettert und oben angekommen war, hab ich doch vor Stolz gegrinnst. Der Flug nach Moskau war prima. Viel Platz, moderner Airbus, gutes Essen. 30Min vor der Landung Brandgeruch, aber ich wusste ja von den großen Waldbränden. Sheremetyevo → braune Luft, heiß 36°, Ziegelstein einatmen Falsches Gate auf der Boardingkarte, Werbung auf der Anzeigetafel
9.8.2010 Der Flug war für mich eine Qual. So ewig still sitzen. Ich habe im Ernst überlegt, zurück zu laufen. Alles war verkrampft. Dann fantastischer Sonnenaufgang links und Gewitter rechts. Delhi-Airport ist riesig mit Teppich. Ulfs Wohnung ist ein Palast mit allem Pi und Pa. Mit Ulfs Fahrer durch Delhi gefahren und Moschee besichtigt. Mit der Rikscha durch die Straßen der Altstadt gefahren. Park besichtigt. Essen. Schlafen 10.8.2010 Ulfs Fahrer hat mich um 9:00 geweckt. Wir sind dann zu einem großen Park gefahren. Herrlich warm, geschwitzt wie Sau. Danach zu einem Hindu-Tempel gefahren. Dann Ulf auf der Arbeit abgeholt und zu einem Auto-Händler gefahren. Beim Stromausfall im Aufzug stecken geblieben. Danach Essen in einem Einkaufszentrum. Der Sichtschutz auf dem Bild ist aus einer einzigen Steinplatte gemeißelt. Mit unzähligen Durchbrüchen. Das hat mich sehr beeindruckt. 11.8.2010 Da ich die Nacht wieder nicht schlafen konnte, habe ich morgens viel zu lange gepennt. Im zimmer ist es heiß und schwül aber ich will die Klimaanlage nicht anmachen. So viel Inder schlafen in der Hitze: das halte ich schon lange aus. Aber die Klimaanlage bleibt nicht nur aus "sportlichem Ehrgeiz", sondern auch aus Solidarität mit den Indern aus. Also habe ich bis fünf morgens gelesen und geschwitzt. Und dann bis 10:30 geschlafen. Nach dem Frühstück habe ich einen Fußmarsch zu einem nahe gelegenen Hindu-Tempel gemacht. Nette Gegend, nette Menschen aber der Tempel war zu. Dann habe ich bis Nachmittags in der Wärme der Dachterrasse gesessen und gelesen. Abend noch ein Fußweg zum Tempel, der war immer noch zu. Dann bin ich um Ulf in eine Mall zum essen gefahren. Die Mall ist ein Einkaufszentrum, mit Hotels, Fitness-Studio, Gastronomie, etc, etc. 12.8.2010 Heute war die Nacht ok. Nach dem Frühstück mit Ulfs Fahrer zu einer Metro-Station gefahren und die Metro alleine genommen. Gleich beim reingehen bin ich von den Polizisten mit Maschinengewehr am Fotografieren gehindert worden, sehr ernst. überhaupt nehmen die Inder die Sicherheit in der Metro sehr ernst. Ich habe sogar eine Sandsack-Stellung mit MG gesehen. Aber die Metro ist echt ein Schmuckstück! Bücher gekauft. Danach habe ich eine historische Stelle besucht, Ruinen und ein Turm. Dann war ich einkaufen. Mittag essen. Abends mit Ulf im Hard-Rock-Cafe gewesen. 13.8.2010 Heute war recht ruhig. Ich bin morgens einkaufen gewesen. Der nahe gelegene Markt hat einen Lebensmittelladen im Keller. Außerdem habe ich Spielkarten und Würfel gekauft. Meine Partnerin schreibt mir ganz viele ganz liebe Dinge! Die hab ich gelesen, nachdem ich Abends Ulfs Netzwerk eingerichtet habe. Achja: für das Netz war ich noch mit dem Fahrer einen Router kaufen. Abends mit Ulf gespielt. 14.8.2010 Nachtrag zu gestern: beim Einschlafen sehe ich plötzlich ein kleines, weißes Köpfchen neben mir. Eine Eidechse oder Gecko oder so. Schaut interessiert über die Kante des Nachttisches in mein Buch. Da ich keine Tiere in meinem Bett mag bin ich ins andere Zimmer umgezogen. Heute morgen hat der Fahrer für mich eine Motor-Rikscha, TucTuc, ausgehandelt. Der hat mich zu einem relativ neuen Hindu-Tempel auf der anderen Flusseite gefahren. Strenge Sicherheit und ein Hammer Tempel. Geld ohne Ende. Auch die Fahrt mit der Rikscha hat riesig Spaß gemacht. Abends haben wir Kollegen von Ulf besucht und Bilder einer Motorrad-Tour durch den Himalaja angeschaut. Während der Rikscha-Fahrt habe ich mir Gedanken um das Wesen von Luxus gemacht. Ein Auto, das seine Insassen vollständig von der Umgebung entkoppelt, wäre der perfekte Luxusschlitten. Ist Luxus das Gegenteil von Erleben? Bin traurig und einsam. Ich vermisse meine Kinder und meine Partnerin und Liebe und Nähe. 15.8.2010 Morgens waren wir in einem Nobel-Restaurant zum Brunchen. War so lala. Ich steh einfach nicht auf Luxus. Ansonsten wäre das der Hammer gewesen. Bin nachmittags mit der Motor-Rikscha durch den Wolkenbruch gefahren. Hat Spaß gemacht. Abends sind wir in ein Krankenhaus gefahren um Herpes-Creme für mich zu kaufen und abends noch was essen gewesen. Freu mich sehr auf morgen! 16.8.2010 Früh auf gestanden und mit dem Fahrer nach Agra gefahren. Taj Mahal angeschaut. Dabei bin ich auf einen Guide rein gefallen der mir viel zu viel abgenommen hat :-( Danach haben wir ein Rote Fort besichtigt und dann gegessen. Das Taj Mahal ist von außen wirklich riesig, von innen aber eher "normal", etwas wie eine gewöhnliche Kirche. Das Fort ist ok. Dann sind wir in ein Hotel gefahren. Abends bin ich zu McDoof gegenüber gegangen und dann noch an der Hotelbar gewesen. Draußen herrscht Wetterleuchten und es sind immer noch locker 35° Es ist sehr schwül. Klimaanlage an oder aus? An ist kühler aber aus ist cooler. 17.8.2010 Klimaanlage aus und Fenster auf, sehr schlecht geschlafen. Morgens noch ein Fort und einen Palast angeschaut. Danach eine Schule besichtigt. Ganz arm! Dann in einem Naturpark durch den Regen Lauftraining gemacht, das war gut. Partnerin hat mir ganz viele süße Mails geschrieben.
18.8.2010 Den ganzen Tag Mails geschrieben und abends mit Ulf und Marcel im Fitness-Studio gewesen. 19.8.2010 Noch ein vergammelter Tag. Abends mit dem Taxi in die Ambience-Mall zum Training gefahren: gut. Noch genau sieben Tage, bis ich wieder bei meinem Schatz bin! 21.8.2010 Morgens war starker Regen angesagt und Ulfs Stadtteil stand knöcheltief unter Wasser. Wir sind dann mit der Motor-Rikscha zum Flughafen gefahren, wo wir Marcel getroffen haben. Flug nach Jodhpur. Hier haben wir eine große Burg besichtigt und waren danach auf einem Markt. Abends MauMau gespielt. 22.8.2010 Morgens am Fort Jodhpur Seilbahn gefahren. Vom Fort aus ist ein Drahtseil über den See gespannt, an dem ich über das ganze Tal gerutscht bin. Das erfordert einigen Mut, macht aber Mega-Spaß! Ein absolutes Highlight des Indien-Urlaubs! Richtung Udaipur in ein Mittelgebirge, Streit über anhalten. Essen am Berg-Restaurant. Ranakpur-Tempel meditiert. Udaipur enge Stelle. Fahrer mit Auto begleitet. Abends in Udaipur auf der Dachterrasse gesessen. Geiler Blick über den See. 23.8.2010 Morgens haben wir den Palast von Udaipur besichtigt und sind dann nach Jaipur gefahren. Die Straße war zweispurig und relativ gut. Aber als es dann dunkel wurde, war es sehr beängstigend. Kaum ein Fahrzeug vernünftig beleuchtet und die Hälfte ganz ohne Licht. Rinder, Fußgänger, Mofas und auch einige betrunkene LKW-Fahrer. Gut dass wenigstens die meisten Geisterfahrer beleuchtet waren. Ulf hat er mir angeboten nach Kolkata mit zu kommen. 24.8.2010 Heute morgen noch einen Palast besichtigt. Ich bin auf einem Elefanten hin geritten. Danach sind wir mit dem Zug nach Delhi zurück gefahren.
Dafür sind die Bahnhöfe um so chaotischer, ärmlicher und schmutziger. Ulf und ich sind nach vielen Stunden Fahrt spät abends in Delhi angekommen und von Ulfs Fahrer nach hause gebracht worden. 25.8.2010 Sehr wenig geschlafen und sehr früh aufgestanden. Dann sind Ulf und ich nach Kolkata geflogen. Dort sind wir mit einem extra langen Luxus-Auto neuester Bauart zu Ulfs Konzern gebracht worden. Die Fahrt war schon etwas ganz besonderes. Völlig abgekoppelt, kaum Geräusche, ganz leise schwebend. Mittag essen mit dem Konzern-Manager. Dann Taxi ins Hotel. Von dort aus habe ich eine Runde mit einem Ambassador-Taxi durch die City gemacht. Furchtbar arm und der dreckigste Teil von Indien bisher. Abends bin ich vom Hotel zu Fuß zur nahegelegen Mall gegangen, entlang einer Slum-Siedlung. Furchtbar! Vor allem die Nähe von Slum und Wohlstand. Später mit Ulf noch mal hingegangen . 26.8.2010 Morgens bis 12:00 am Hotel-Pool relaxed: geil! Dann zum Ulf in den Konzern zum essen gefahren. Danach Füße im Ganges gebadet, Mutter-Theresa-Haus besucht und nach Delhi zurück geflogen. Jetzt ist es Mitternacht und mein Wecker klingelt um 3:30! Fazit: 2010Danke Ulf, dass Du mir diese Reise ermöglicht hast! zurück zur Startseite |