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2007 - Brocken-Marathon
Geschrieben Oktober 2007
Das Jahr lief nicht wirklich gut. Viel Training, mehr als sonst. Aber irgendwie bin ich immer langsamer geworden. Meine Befürchtung war also, auch am Brocken nicht die Leistung zu bringen. Die Erwartung war hoch: „ Jetzt will ich aber endlich wieder ein Erfolgserlebnis!“ aber die Hoffnung schwach: „ wird bestimmt wieder nix“.
Bei meinem ersten Brocken-Marathon vor zwei Jahren, habe ich einen großen Fehler gemacht. Ich hatte geglaubt, den Lauf mit dem Gipfel in der Tasche zu haben. Damals war meine Taktik, 19 Km hart bergauf laufen und dann bergab einfach nach hause rollen laßen. Die Rechnung ging allerdings überhaupt nicht auf, da meine Muskeln vom Anstieg so ermüdet waren, daß sie die Stöße beim Abstieg nicht mehr abfedern konnten. Und so ist jeder Schritt bergab direkt in die Knochen gegangen und ich hatte furchtbare Knieschmerzen. Es hat quasi im Skelett gerappelt, anstatt zu rollen. Dieses Jahr wollte ich das besser machen, und habe mich bergauf etwas zurück genommen. Beim Einbiegen auf den Betonweg zum Gipfel bin ich also sofort gegangen. Außerdem habe ich einen meiner Riegel raus geholt und mich gemütlich nach oben gefuttert. Und endlich lag er vor mir: der Brocken-Gipfel! Ich bin zwar inzwischen schweißnass, aber der Anblick der Wolke dort oben läßt auf Kühlung hoffen. Tatsächlich ist es innerhalb der Gipfelwolke eiskalt. Der Wind pfeift und ich überlege ernsthaft, mir die Jacke über zu ziehen. Ich beschließe, damit bis zur Verpflegungsstelle hinter dem Gipfel zu warten. Kaum sind wir aber aus der Wolke raus und ein paar Höhenmeter abgestiegen, verwerfe ich den Gedanken an die Jacke: jetzt geht’s bergab, in die warmen Wälder, nach hause. Das Stück vom Gipfel bis über die Schienen der Brockenbahn ist das selbe wie bei der Brocken-Challenge. Ja, hier bin ich schon zwei mal bei Nacht und Eis und Schnee rauf getrabt. Ich sehe den Brocken-Bahnhof und spüre wieder die jähe Freude, die jedes mal in mir hochsteigt, wenn ich hier ankomme. Bei der Challenge bedeuten die Lichter des Bahnhof nach Stunden der Nacht endlich das Ziel. Jetzt liegt alles im schönsten Sonnenschein, und es fällt schwer sich vor zu stellen, wie es in vier Monaten hier sein wird. Runter, runter, immer schneller. Die, einzeln und gut lesbar ausgeschilderten, Km fliegen förmlich vorbei. Und diesmal bin ich auch nicht so alleine wie vor zwei Jahren. Das leicht wellige Profil mach mir riesig Spaß; Bänder, Sehnen, Muskeln und Gelenke sind fitt und alles LäUFT bestens! So habe ich mir das gewünscht. Ich habe keine Uhr, daher kann ich keine Zielzeit berechnen, aber ich weiß, daß ich schnell bin. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Anstiege, manche flach, manche zum Gehen, alle machen Spaß. An jeder Verpflegungsstelle trinke ich herrlichen laufwarmen Tee oder Iso-zeug, alles Lecker und immer in ausreichender Menge vorhanden. Eßen tue ich nicht, mein Organismus ist zu 100% auf Riegel geeicht. Ok, der Riegel oben am Gipfel war mal wieder steinhart vor Kälte, aber je tiefer ich runter komme, desto weicher werden sie. Die letzten fünf Km werden hier rückwärts gezählt und sobald ich das Schild mit der „5“ drauf sehe, nehme ich endgültig den Fuß von der Bremse. Jetzt weiß ich: die Kraft wird reichen. Ich sammele alles ein, was vor mir läuft, einen nach dem Anderen. Grade die Km, die vor zwei Jahren nicht enden wollten und am meisten weh getan haben, machen heuer am meisten Spaß. Ich bin ein Renn-Tier und meine Beine machen wie von selber noch einen richtigen Spurt über die letzten paar 100 Meter. Whow, wenn ich im Flachen so laufen könnte! Im Ziel vergesse ich vor lauter Begeisterung glatt auf die Uhr zu schauen, aber es sind 4:31h, also fast eine Stunde schneller als vor zwei Jahren. Da hat sich das mehr an Training ja doch endlich ausgezahlt. Nicht mal so sehr in der, für meine Verhältnisse, sehr guten Zeit, sondern vor allem in dem Spaß den ich TROTZ der guten Zeit hatte! Fazit: Das erste mal in diesem Jahr, das ein Lauf so richtig „rund“ war, und ich alle meine Erwartungen an mich voll erfüllen konnte. Dazu die super sympathische Kinderbetreuung, die schöne Landschaft und die klaße Orga! YES! zurück zur Startseite |