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Harry Neumann - Wege entstehen indem wir sie gehen, Grenzen existieren nur im Kopf

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2006 - Monte-Sophia

Geschrieben August 2006

Ich musste mich entscheiden: ich konnte nur einen der Läufe machen, die für dieses Wochenende im Kalender standen. Und ich habe mich entschieden. Ich wollte Berge, Alpen, das ganz große Abenteuer und den vielleicht härtesten Lauf Europas machen. Ich wollte in Chamonix zum Utra-Trail Du Montblanc starten. Leider waren mein Konto und ich viel zu schlapp dafür, deshalb ist es dann doch der Monte-Sophie in Bergheim geworden.

Hinfahren, Nachmelden, alles kein Problem. Das Wetter war auch ideal: ca. 16°C und bedeckt aber trocken. Ich bin also, wie fast alle anderen auch, kurz/kurz gestartet.

Die ersten zwei km bleibt's relativ flach, bevor es dann bis Km5 auf festen und ebenen Naturstraßen bergauf geht. Ich war kräfte-mäßig nicht ganz so fit und wollte mich noch ein wenig schonen. Der 100km-Lauf war schließlich erst zwei Wochen her und in 14Tagen wollte ich zum P-Weg. Es war also stressfreies Laufen angesagt, was für mich knapp unter sechs Minuten pro Km bedeutet.

Auf dem schönsten Stück der Strecke, von Km fünf bis zehn, war ich etwas schneller: hier geht's nämlich fast nur bergab. Nicht so steil, daß es in die Knie gehen würde, aber doch deutlich genug, um herrlich schnell zu rennen.

Bis Km 10, wie gesagt, denn dann kommt der sogenannte "Rodelhang". Ein ca. 50m langer, treppensteiler Trampelpfad bergrauf. Auf den letzten Metern mahnten mich meine Unterschenkel mit spürbarer Krampfneigung zur Ruhe. Auch meinen Puls hat der Hang heftig beschleunigt. Dieser Anstieg ist die Einleitung zum eigentlichen Anstieg, denn von hier aus geht's bis zum höchsten Punkt am Halbmarathon durchweg aufwärts.

Um mich nicht zu verausgaben, bin ich bis hierhin deutlich weniger engagiert gelaufen als im vergangenen Jahr, getreu der Devise nach dem Lauf ist vor dem Lauf. Die fünf Km-lange Bergab-Paßage hat meinen Knien diese Jahr erfreulicher weise nichts ausgemacht, ich hab's einfach rund weiter rollen lassen. Der Veranstalter hatte das Zeitlimit recht großzügig auf 3:30 gesetzt, aber Petrus wollte es anders. Er hat die Läufer ab 2:30 mit einem heftigen Platzregen bestraft. Als es anfing zu tropfen hatte ich leider noch gut zwei Km vor mir und bin auf diesen Metern bis auf den letzten Faden nass geworden. Außerdem meldetet sich der Hunger und ich habe noch mal Tempo raus genommen, um keinesfalls meine Reserven angreifen zu müßen. Der Spaß sollte schließlich nicht in Anstrengung ausarten.

Im Ziel habe ich mich als erstes gefreut, Markus, der gleichzeitig mit mir angekommen ist, unmittelbar bei mir zu sehen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Außerdem war ich mit 2:46:xx (Schnitt 5:51min/km) erstaunlicher weise sogar drei Minuten schneller als letztes Jahr.

Fazit: der Monte-Sophia ist kein Abenteuer, aber ein sehr schönes Training.

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