|
Laufberichte | Reiseberichte | Impressum | Datenschutz |
2005 - Brocken-Marathon
Geschrieben Oktober 2005
Der Start des Brocken-Marathon, So präpariert ging es pünktlich auf die Strecke durch den tiefen Bergwald. Der Harz ist schon ein ganz anderes Kaliber von Wald, als die heimischen Mittelgebirge wie Eifel und Sauerland. Es gibt tiefe Schluchten und der Fluß Ilse ist nicht vom Katasteramt geregelt, sondern rauscht über dunkles Moos auf großen Felsen an der Wegstrecke entlang. Bis Km12 ging es in gleichmäßigem Auf und Ab durch den Wald, unter anderem auch an der ersten Verpflegungsstelle vorbei. Neben den üblichen Leckereien gab es hier auch Schmalz- und Butter-Brote, sowie Schleim, der mir aber nicht so zugesagt hat. Hinter km 12 konnte ich dann zum ersten Mal den Gipfel durch die Bäume sehen und das Foto an dieser Stelle deutet schon an, daß ich bis hier hin etwas schneller gelaufen bin, als gut für mich war.
Dort oben war die Aussicht herrlich, es war bestes Wetter, sonnig und trocken, aber nicht zu heiß. überhaupt war paßte das Wetter perfekt zum Höhenprofil: Am Morgen im Tal ca. 12°C und mit jedem Höhenmeter, auf dem es ja eigentlich kühler werden müsste, stieg die Sonne höher, so daß ich immer optimal temperiert war. Auch auf dem Betonplattenweg bis zum Gipfel, der in der prallen Sonne lag, waren es um die 12°C und es ging eine leichte Briese.
Irgendwann sind wir dann aber wieder auf etwas ruhigeren Forstwegen unterwegs gewesen, aber da bahnte sich mein Leiden schon an. Bei Km 25 hat Markus mich eingeholt, als ich an einer der Verpflegungsstände grade mit Genuß Schmalzbrote verzehrt habe und wir haben uns bis Km 33 immer wieder gegenseitig überholt. Meine Beine wurden immer schwerer, meine Knie taten weh und vor allem mein Knöchel, mit dem ich zwei Wochen vor dem Lauf umgeknickt bin, machte sich sehr schmerzhaft bemerkbar. Ich hatte das Gelenk zwar morgens noch mit Gel eingeschmiert, aber jetzt, gegen Ende, tat er trotzdem richtig böse weh. Der Schmerz nagte an meiner Kraft und der innere Schweinehund wurde eine riesige Bestie. Ab Km 35 habe ich jedes der rot-weißen Km-Schilder herbei gesehnt und die Bäume mit den Augen danach abgesucht. Die Strecke schien endlos. Irgendwann zog Markus dann davon, Markus, den ich sonst immer weit hinter mir gelassen habe und der eigentlich weniger trainiert als ich. Ich kam mir unendlich schlapp vor. Wo bleibt nur Km 36? Immer weiter bergauf und bergab, meistens bergab und um eine Biegung nach der Anderen: das Schild kam und kam nicht und meine Power ging zu Ende: Gehpause!
Nur noch fünf Km, mein Schweinehund schrumpfte ein bisschen und ich konnte wieder im Schneckentempo laufen. Km 4 Das zieht sich ja doch noch ewig. Km 3 ich bin jetzt fast alleine auf der Strecke, niemand mehr vor oder hinter mir. Ob ich mich verlaufen habe? Nach rechts fällt der Blick jetzt schon weit hinunter in die leichten Vorhügel und ich kann nur immer wieder denken:? Oh sch..., soweit runter noch??. Km 2, also eigentlich das 40er-Schild, kommt in Sicht und ich höre hinter mir eine ganze Gruppe von fröhlich lachenden Läufern. Verdammt, wieso sind die so gut drauf? Ich versuche mich etwas "böse" zu machen, getreu der Devise von Greif, daß etwas Aggression gut für die Leistung ist, und gebe etwas mehr Druck auf die Sohlen. Km 1, am Wegesrand steht ein Fotograf mit Kamera auf dem Stativ, das Ganze erinnert mich fatal an eine Laserpistole oder Radarfalle. Scherzhaft frage ich, ob ich denn zu schnell gewesen bin, obwohl ich ja kaum vorwärts komme. Er lacht.
Fazit: ein toller Lauf, eine ganz besonders schöne Strecke, perfekte Orga, absolut super. Besonders die Urkunden sind außergewöhnlich schön! zurück zur Startseite |