2004 Einmal rund um Köln laufen
Geschrieben August 2004
Einmal rund um Köln,
das muß eigentlich
jeder anständige Kölner mal gemacht haben. Komisch,
daß mir die Idee nicht schon viel früher gekommen
ist, zumal Köln durch seine Stadtgeometrie die Strecke
schon fast fertig vorgibt.
Köln
liegt am linken Rheinufer (Westen),
und für echte Kölner endet Europa am Rhein. Alles
was östlich des Rheins ist, ist irgendwie schon der Anfang
von Ost-Europa;-) Ok, es gibt auch einen kleinen Teil von Köln,
der schon immer auf der blinden Seite lag, die so genannte
Schäl Sig(im Rechtsrheinischen), aber Köln ist da,
wo der Dom ist, also links.
Nachdem die Römer die Stadt ursprünglich streng
quadratisch angelegt hatten, haben sich die Bewohner (und Entwickler
und Zerstörer) späterer Jahre, auf ein konzentrisches
Bild festgelegt. Man kann sich in Köln also nicht verlaufen,
da alle großen Straßen entweder sternförmig
ins Zentrum führen, oder Rundrum. Die Mitte bildet der
Vater Rhein. Ganz außen verläuft der jüngste
der vollständigen Kreise, der Autobahnring und knapp innerhalb
die ehemalige Stadtgrenze von Achtzehnhundert-irgendwas, der
Militärring. Er führt in einem schönen Halbkreis
von Rheinufer zu Rheinufer, wie bei einer Uhr von 06:00 bis
12:00 und ist von einigen alten Festungsanlagen gesäumt.
Mein Plan
war also, diesen Militärring, bei
uns auch einfach der Mili genannt, von meiner Tür aus
bis zum Rheinufer im Norden zu laufen, dann am Fluß entlang
bis zum Südende vom Mili und daran entlang wieder zurück
zum Ausgangspunkt. Am Beispiel der Uhr wäre das: Start
an der Zehn, laufen bis zur Zwölf, dann durch die Mitte
(der Dom) senkrecht runter bis zur sechs und dann über
die Neun zurück zum Start. Da ich ein paar Km vom Mili
entfernt wohne, gibt das einen guten Marathon, plus minus ein
paar Meter.
Da ich diesen Plan vorher hier veröffentlicht hatte,
fand sich noch ein weiterer Kölner, so daß wir uns
pünktlich um 10:00 Uhr gemeinsam auf den Weg gemacht haben.
Michael, der im Training für den nächsten Köln-Marathon
ist, wollte diesen Lauf als Long-Run mitnehmen, ich muß
aber sagen, daß seine Grundschnelligkeit erheblich über
meiner liegt und er topfit ist.
Die paar Km bis zum Rheinufer
gingen schnell mit
Kennenlernen und aufs Tempo einigen vorbei, und schon
laufen wir den Rhein runter.
Das Wetter ist herrlich
und wird immer besser, denn vom strahlend blauen Himmel lacht
die Sonne über Köln. Dabei ist auch das Rheinpanorama
mit Dom und allem wunderschön zu sehen, da haben wir eine
wirklich schönen Sommertag erwischt. Michael zeigt mir
dann gleich auch die Strecke der 24/48 Stundenläufe vom
SCMT, wo ich vielleicht auch mal irgendwann laufen werde.
In der Kölner Altstadt ist mal wieder irgendeine Veranstaltung,
und wir quetschen uns zwischen etlichen Buden und Menschen über
die Promenade. Gut, daß es noch so früh ist, sonst
wäre es hier noch voller. So kommen wir wenigstens gehend
durch. (Vorteil: Sommer, schöne Frauen, enge T-Shirts...)
Vom Dom bis zur Rodenkirchener Rheinbrücke
laufen
wir immer am Fluß entlang und ich erzähle Michael
von den vielen schönen Stunden beim Rheintal-Ultra im vergangenen
Jahr. Auf diesem Streckenabschnitt gibts keinen Schatten und
die Hitze macht sich bemerkbar. Gut, daß wir an einer
Total-Tankstelle auf der Rheinufer-Straße unsere Trinkflaschen
vollmachen durften, sonst hätten wir jetzt ein Problem.
Militärring:
So aber reichen die Getränke
bis zum sogenannten Bonner Verteiler auf dem Mili, wo wir
an der Aral-Tanke erneut auffüllen können. Ich habe
extra keinen Cent mitgenommen, damit ich hier nicht in Versuchung
komme mein Stoffwechsel-Training zu unterbrechen.
Ab hier
ändert sich der Streckencharakter, und wir laufen auf dem
Waldweg, einen Steinwurf außerhalb des Mili. Hier gibt
es meistens Schatten unter den Bäumen, und man hat gar
nicht das Gefühl in der Stadt zu sein. An der Aachener-Straße,
die fast genau nach Westen aus Köln rausführt, füllen
wir unsere Flaschen erneut, bevor wir dann, für ein paar
Km, den Mili verlassen, weil der an dieser Stelle zweispurig
ausgebaut ist, und der Fahrradweg noch fehlt. Deshalb laufen
wir etwa fünfhundert Meter weiter parallel dazu, auf einer
wenig befahren Nebenstrecke, die leider in der prallen Sonne
liegt.
Mir macht die Hitze allmählich zu schaffen;
kein
Wunder, denn es ist das erste mal in diesem Jahr, das es beim
Laufen so warm ist, und ich muß alle paar Km eine Gehpause
einlegen. Hier gibt es eine kleine Unstimmigkeit mit Michael,
der lieber schneller laufen würde, und dessen Beine sich
beim wieder anlaufen jedesmal schmerzhaft beschweren. Von der
Venloer-Straße an sind wir wieder beim Militärring,
und die letzten paar Km bis zum Bahnhof Longerich vergehen dann
auch noch, auch wenn die Unterhaltung, durch die Hitze, ein
wenig an Schwung verloren hat.
Mir ist vor allem der Rückweg,
vom Start/Zielpunkt
nach Hause, noch sehr schwer gefallen, denn neben Übelkeit
stellten sich auch noch heftige Kopfschmerzen ein, was auf eine
leichte Überhitzung schließen läßt. Glücklicher
Weise komme ich noch an meiner Stammkneipe vorbei, wo ich erst
mal meinen Kopf unter kaltes Wasser halten kann. (Habe ich dort
sonst immer nur nach übermäßigem Alkoholgenuß
gemacht;-)
Die Ganze Runde war mit 05:20 genau richtig für
ein kleines Training: ich habe auch heute nicht die kleinsten
Wehwehchen; und das gibt mir sehr viel Mut für meinen Hunderter
in zwei Wochen.
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